Rund 50 Interessierte besuchten am 20. Juni die Salzachklinik, um sich zum Thema Rheuma genauer zu informieren. In einem Vortrag erklärte unsere Rheumatologin Julia Buchhorn neben den verschiedenen Formen von Rheuma auch, wie man mit gesunder Lebensführung und guter ärztlicher Betreuung trotz der Krankheit gut zurecht kommen kann.
Besonders weit verbreitet sind nach Auskunft der Ärztin entzündliche rheumatische Erkrankungen, die zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen gehören, d. h. das Immunsystem greift aus unerklärlichen Gründen körpereigenes Gewebe, Gelenke, Muskeln und Organe an. Davon abzugrenzen sind: Stoffwechselerkrankungen wie Gicht und Osteoporose sowie Degenerative Erkranken (Arthrosen) oder Schmerzsyndrome (z. B. Fibromyalgie).
Ebenfalls ziemlich verbreitet ist die Rheumatoide Arthritis. Sie tritt meist nach dem 50 Lebensjahr auf und Frauen sind 3 x häufiger betroffen als Männer. Die Gelenke sind entzündet, manchmal geschwollen, besonders am Morgen sind sie steif und man kann sie kaum bewegen. Um feststellen zu können, ob die Schmerzen in Gelenken von einer rheumatoiden Arthritis oder einer Arthrose herrühren, muss man die Unterschiede wissen. Während bei einer Arthrose die Morgensteifigkeit nur kurz anhält, der Schmerz beim Bewegungsbeginn einsetzt und sich bei Wärme bessert, dauert die Morgensteifigkeit bei Arthritis länger als eine Stunde und Schmerzen, die sich bei Kälteanwendung bessern, empfindet man vor allem im Ruhezustand. Unbehandelt führt die rheumatoide Arthritis zur völligen Zerstörung der Gelenke. Die Diagnose stellt der Arzt mittels Ultraschall sowie einer Laboruntersuchung der Entzündungswerte und der sog. Rheumafaktoren gestellt. Um festzustellen, inwieweit die Knochensubstanz bereits geschädigt ist, wird in der Regel auch geröntgt.
Auch weitere Krankheitsbilder wie z. B. Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis und Gicht wurden von Frau Buchhorn genauer beleuchtet.
Sie sagt: „Bei allen Formen von Rheuma ist eine individuell abgestimmte Behandlung durch den Facharzt (Rheumatologen) erforderlich, nicht nur, um die Lebensqualität zu steigern und Schmerzen zu linder, sondern auch, um bleibende Schädigungen zu verhindern oder einzudämmen.“
Außerdem betonte Frau Buchhorn immer wieder, dass es neben der ärztlichen Behandlung wichtig sei, dass der Patient aktiv mithelfe. Wichtig sei eine gesunde Ernährung mit „entzündungshemmenden“ Lebensmitteln wie Gemüse und Vollkornprodukten, bei der nur wenig bzw. kein Fleisch, Wurst, Zucker, Weißmehl oder Alkohol konsumiert wird. Empfohlen werden Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Omega 3 Fettsäuren, die z. B. in fettem Seefisch (Lachs, Makrele, Hering, und Sardinen) sowie pflanzlichen Ölen (Leinöl, Walnussöl, Hanföl) enthalten sind. Gleichzeitig könnten die Patienten durch Ausdauersport, Gymnastik und Muskeltraining ihre Beweglichkeit erhalten oder gar verbessern. Abschließend appellierte Julia Buchhorn an Betroffene: „Scheuen Sie sich nicht, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gehen Sie bei länger anhaltenden Beschwerden zum Hausarzt. Bei Verdacht auf Rheuma wird er Sie an einen Facharzt überweisen. Wenn Arzt und Patient eng zusammenarbeiten, kann man sein Leben mit Rheuma sehr gut meistern.“
Im zweiten Teil des Abends ergriff Herta Schabetsberger das Wort. Sie leitet ehrenamtlich die Arbeitsgemeinschaft Laufen-Freilassing und stellte die Arbeit der Deutschen Rheuma-Liga vor. Allein in Bayern bieten 90 örtliche Selbsthilfegruppen die Möglichkeit zum Austausch und ein vielfältiges Angebot zur Unterstützung von Rheumakranken. Nähere Informationen hierzu findet man im Internet unter www.rheuma-liga-bayern.de
Wir bedanken uns recht herzlich bei Frau Buchhorn für diesen informativen Vortrag.